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Mittwoch, 5. Dezember 2012

Mehr Verantwortung

So meine Freunde, ich hab' mich mal wieder aufgerafft was zu schreiben. Seit geraumer Zeit übernehme ich jetzt Dienstags den "Plantão", das heißt ich bin der Verantwortlich an diesem Tag. Ich eröffne morgens vor dem Frühstück und gebe bekannt was an diesem Tag zu tun ist. Mittags verlese ich dann wer an welchem Gruppenprogramm teilnimmt und wann Arzt kommt. Ich laufe den ganzen Tag mit dem Telefon herum und leite die Anrufe weiter. Oft ist das Telefon aber so leise, dass ich kaum etwas verstehe, aber mit Mühe und Not hats bis jetzt immer geklappt. Am Ende des Tages schicke ich die Leute auf ihr Zimmer und schließe ab. Dann übertrage ich meine Notizen auf ein Formblatt, wo Besonderheiten festgehalten werden wie: Besonderes oder verdächtiges Verhalten einiger Leute, wichtige Anrufe oder Anliegen von Internos. Das wird dann am nächsten morgen besprochen. Ja das wars erstmal von meinem Plantão. Liebe Grüße aus Brasilien!

Montag, 19. November 2012

Bibelwort

Was ich euch im Dunkeln sage, das gebt am helllichten Tag weiter! Was ich euch ins Ohr flüstere, das ruft vor aller Welt laut heraus! 

Matthäus 10,27

Dienstag, 30. Oktober 2012

Happy Birthday

Heute ist mein 20. Geburtstag. Mir wurde schon zahlreichst gratuliert und ich hab sogar schon Kuchen gegessen. Der Kuchen war zwar Zufall, aber Kuchen ist Kuchen. Mir gehts echt gut und ich geh jetzt auch schonmal alleine in die Stadt ein Paar Kleinigkeiten erledigen: Post, Bank, Metzger....
Ich geh jeden Sonntagabend in den Gottesdienst, wo es mir sehr gefällt. Der Gottesdienst ist nicht streng traditionell, sondern eher wie in meiner Heimatgemeinde bei den Baptisten, was mir sehr gefällt. Samstags geh ich in die Jugendstunde. Daran nehmen meist mehr als 30 Jugendliche teil, die so ungefähr in meinem Alter sind. Dieses verlängerte Wochenende nehme ich einem Jugendcamp teil. Dort kamen letztes Jahr über 2000 Jugendliche zusammen um miteinander zu singen, zu spielen und mehr von Gott zu hören. Ich bin dort mit zwei Residentes, die hier im Haus wohnen und schon raus dürfen. Ich freu mich schon echt drauf.
Im Januar dar ich auf ein Kinderzeltlager mit, wo ich als Betreuer mitwirken kann. Die Kinder sind zwischen 7 und 11. Ich weiß nicht genau wie viele Kinder dort sein werden, aber es wird bestimmt auch toll.
Ich hab auch so langsam schon Freund unter den Internos gefunden und einer hat mir auch schon ein selbstgemachtes Geschenk überreicht.
Grüße aus dem immerheißerwerdenden BRASILIEN






Donnerstag, 11. Oktober 2012

Kleine Anekdote

Vorletzten Dienstag habe ich meinen ersten Auftrag bekommen, den ich alleine ausführen sollte. Zur Hilfe hatte ich einen Bewohner dabei, der seine Behandlung bereits abgeschlossen hatte. Ich sollte ins Zentrum fahren um eine Spende abzuholen. Die Spende bestand aus Holz, Beton, Gips und lauter anderem Kram. Jetzt muss man wissen, dass es in Brasilien, vor allem im Stadtinneren fast nur Einbahnstraßen gibt. Die Spende sollte ich in einer kleinen Tiefgarage unter einem Haus abholen, welches genau an der zweispurigen, total engen, auf beiden Seiten beparkten Straße steht. Ich habe die winzige Einfahrt übersehen und musste einen riesen Umweg fahren bis ich wieder an der gleichen Stelle war. Als ich dann in die Tiefgarage hineinfahre, ist dort alles zugeparkt. Und was passiert dann? Logisch: Die Frau, die im hintersten Eck der Garage steht will raus. Ok. Sag ich mir: Challenge accepted! Hab ich da rumrangiert bis ich neben ihr an der Wand stand ( Da war's echt eng). Naja, sie konnte dann raus. Ich stand da aber jetzt vorwärts und so wäre ich da nie raus gekommen. Hab dann wieder ewig rumrangiert bis ich vorwärts da stand. Ok, dass schlimmste überstanden...Denkste! Wir ham das Auto vollgeknallt bis zum geht nicht mehr. Hier ein Bild von dem Autmodell:  
Der Reifen oberhalb des Raden war auf einmal komplett im Radkasten verschwunden. Wir dachten uns nur: Ok, jetzt reicht's. Gut. Jetzt war die Auffahr aus der Tiefgarage nur so steil, dass ich beim ersten anlauf nicht hoch gekommen bin, nicht etwa weil der Motor zu schwach war, nein, sondern weil die Reifen durchgedreht haben. Ich lasse das Auto also wieder rückwerts runter rollen und versuche es erneut. Reifen drehen wieder durch. Ich denk mir nur: Egal, wird schon klappen. Jetzt gab's nur einen zweiten Nachteil der steilen Auffahrt: Ich bin oben nicht über die Kante gekommen, weil ich aufgesessen bin! Hm....da stand ich nun, mit 'nem Puls von 1050. Wir hatten aber das Glück, dass auf der anderen Polizei stand. Die mussten erstmal mächtig lachen und statt uns zu raten das Auto wieder zu entladen, haben sie den Verkehr angehalten, damit wir raus fahren konnten. Wir haben dann noch Passanten angehalten, die unser Auto hinten etwas angelupft haben, damit ich von der Kante runter komme. Dem Auto ist zum Glück nichts passiert und ich bin heil wieder im CERENE angekommen. Alles in Allem, 'ne gute Geschichte denk ich!

Ein Monat

Jetzt bin ich halt echt schon einen ganzen Monat hier und es kommt mir vor wie ein Fingerschnippsen. Ich fühl mich echt wohl und komm mit den Bewohnern sehr gut klar. Ich hab genug zum arbeiten und damit echt ein Grund dankbar zu sein. Ihr könnt euch vllt. nicht vorstellen wie es ist einfach nichts zu tun zu haben, aber es ist nicht schön, vor allem wenn man helfen will. Aber jetzt fühl ich schon als Teil des Teams hier. Morgens gibts immer eine Besprechung wo ich auch anwesend bin. Ich sag zwar fast nie was aber ich bin dabei. Vor dieser Besprechung hält immer einer eine Andacht, was auch echt schön ist. Meisten arbeite ich zusammen mit Rolf. Er ist ein super sympathischer Mensch. Er ist ist echt ein Segen, dass ich mit so einem netten Menschen zusammen arbeiten darf.Hier mal ein Bild von ihm:
Ja das ist ist Rolf. Der Rest des Teams besteht aus Elton, Marcos, Barbosa, Johan Cris, Cheila und Otto Müller, welcher der Direktor ist. Ottos Frau ist ein Cousine meiner Mutter, was nicht heißt dass wir uns vorher schon mal begegnet sind. Otto, so wie auch die anderen sind alle sehr nette und lustige Menschen.
Es hätte also echt nicht besser passen können. Dafür bin ich Gott sehr dankbar. Ich bin guter Dinge, das ich die restliche Zeit hier gut nutzen kann um hier kräftig mit zu helfen.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Unsere Muckibude

Wie schon mal kurz erwähnt, gibt es hier einen Fitnessraum. Er besteht aus selbst gebauten Geräten, man kann aber eigentlich alles machen was man braucht. Also was will ich mehr. Wer hat schon den Luxus einen Fitnessraum neben an zu haben. Und das ist er:



Arbeitstherapie in CERENE

Arbeitstherapie

Die Arbeitstherapie soll den Residentes (Bewohnern) helfen wieder ein wenig Struktur in ihr Leben zu bekommen. Man steht morgens um 6:30 Uhr auf und Frühstück gibt's um 7:00 Uhr. Dann wird "gearbeitet". Keine der verschiedenen Arbeiten fordert besonders viel von den Residentes. Sie sind eigentlich nur eine Beschäftigung. 
Mittagessen gibt's um 12:00 Uhr und dann meisten Programm. D.h. ein Therapeut oder jemand von außerhalb macht Bibelarbeit, Andachten und Lobpreis mit den Residentes. 
Danach ist Zeit zum Fußball, Domino oder Billiard spielen. 
Abends gibt's dann auch meistens noch Programm, manchmal n' Film oder auch wieder Andacht oder vllt. Fußball schauen im Fernsehen.
Ohne ein geregelten Tagesablauf ist es für die Residentes sehr schwierig ihr Leben zu regeln. Ohne ein geregeltes Leben ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass man rückfällig wird. Gott spielt dabei eine wichtige Rolle. Er motiviert durch zu halten und gibt einem das Gefühl nicht wertlos zu sein, sondern wertvoll. Ohne Gott ist es fast unmöglich von den Drogen weg zu kommen und ein neues Leben anzufangen. Das haben hier die meisten, wenn nicht sogar alle, verstanden.

Tampinhas (Deckel)



Ein örtliches Unternehmen hat angeboten diese Deckelchen von den Residentes zusammenbauen zu lassen. Das CERENE bekommt dafür etwas Geld. Jeder arbeitet in seinem Tempo und es gibt eigentlich nie Streit oder sowas. Sehr angenehmes Arbeitsklima. Die Deckelchen sind übrigens für so Shampooflaschen.

Bohnenauslese 

Hier werden Bohnen getrennt von Dreck, Steinchen oder beschädigten Bohnen. Dann kommen sie in die Sonne zum trocknen. Hier gibt's immer genug Arbeit, weil es eigentlich jeden Tag Bohnen mit Reis gibt. Ein Glück also dass ich da mag' (Da gibt es aber meistens noch was anderes dazu, ich esse also nicht nur Bohnen).

Arbeiten mit Holz

Hier werden Böden zusammen gebaut. Die Teile kommen als Bausatz und es wird nur noch zusammengebaut und lackiert. 

Sonstige Arbeiten

Die restliche Arbeit besteht großteils aus putzen. Die Flure, Toiletten und auch der Außenbereich werden immer sauber gehalten. 

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Duschen

So sieht die brasilianische Dusche eigentlich meistens aus. Der Duschkopf selbst erwärmt das Wasser. Das alles wird von einer notdürftig zusammengewerkelten elektronischen Verbindung mit Strom versorgt. Ich habe noch den Luxus, dass mein Wasser in der Küche vorgewärmt wird ( mit dem Holzofen, funktioniert wie ne Art Boiler). Aber auf dem Bild ist zu erkennen, dass ich ein Fenster in der Dusche habe. Da zieht's morgens eigentlich immer rein. Aber alles halb so wild, ich werd' sauber.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Mein Zimmer

So damit ihr so einen kleinen Eindruck bekommt, hier ein Foto von meinem Zimmer. Da wo ich stand als ,ich das Bild gemacht habe ist das Bad. Da geh ich vllt. zu einem späteren Zeitpunkt nochmal drauf ein. Ich versuche gerade fleißig mir selbst das Gitarrespielen bei zu bringen. Deswegen liegt da die Gitarre. Die Akkorde klappen soweit schon ganz gut. Meine Finger müssen sich da jetzt nur besser dran gewöhnen, dass es auch n' bisschen schnell (ausreichend schnell) funktioniert.

Sonntag, 30. September 2012

Erstes Lebenszeichen

Ich bin jetzt schon fast zwei Wochen hier in Brasilien und konnte mich jetzt auch endlich dazu aufraffen einen Blog zu erstellen. Meine Anreise war wunderbar und es hat riesig Spaß gemacht mal wieder in einem Flugzeug zu sitzen. Die Mitarbeiter hier sprechen fast alle deutsch, Kommunikation ist also kein Problem. Außerdem kann ich ja schon halbwegs gut portugiesisch sprechen.
Die Leute die hier wohnen, weil sie ein Drogenproblem haben sind auch alle sehr nett. Sie wissen es zu schätzen, dass freiwillig aus Deutschland komme um hier mit zu helfen. Manch sind etwas albern, aber damit komm ich klar. Ich habe auch schon einige ernstere Gespräche geführt. Die sind alle sehr offen und reden auch über ihre Sucht. Viele sind schon einmal rückfällig geworden. Die Erfolgsquote der CERENE, der Einrichtung in der ich arbeite liegt bei fast 25%, was für so eine Einrichtung sehr hoch ist.
Meine Aufgaben bekomme ich jetzt nach und nach auch zugeteilt. Ich fahr die Bewohner zum Arzt, zur Bank, oder wo sie sonst hin müssen. Außerdem fahre ich für sie einkaufen. Meisten besteht so ein Einkauf aus Süßigkeiten, vorwiegend Kekse und Bonbons und Hygieneartikeln.
Mir gehts hier echt gut. Ich habe mir vorgenommen regelmäßig in der Bibel zu lesen. Das klappt ganz gut, auch wenn ich nicht alles verstehe. Ich besuche hier den Gottesdienst, der ähnlich dem bei uns zu Hause ist, also echt was positives. Und eigentlich möchte ich die Jugendgruppe auch besuchen, aber bisher hats noch nich hingehauen.
Nur noch kurz zum Wetter: Es ist *****kalt hier. Es gibt nämlich keine Heizung und die Fenster sind überhaupt nicht abgedichtet. Also drinnen hats nahezu die gleich Temperatur wie draußen. Und duschen ist deshalb auch sehr witzig. Naja aber es ist Frühling, das heißt das Problem hab ich bald nicht mehr.
Also das wärs mal fürs erste und ich werde hier immer mal wieder was schreiben, also bis dann.